Wie kann ich erkennen,
ob es sich wirklich um Mißbrauch handelt?

Häusliche Gewalt ist ein Geflecht von Zwang, Einschüchterung oder Gewalttätigkeit, durch die Macht und Beherrschung über einen engen Partner erreicht und aufrecht erhalten werden soll. Sie erfolgt auf auf vielfältige Weise, z.B. durch seelische, sexuelle, religiöse, oder körperliche Aggression. Dabei gehören als Beispiele Schlagen, Stossen, Hiebe, Würgen, körperliches Behindern, das Werfen von Gegenständen und sexuelle Vergewaltigung zur körperlichen Aggression.  

Manchmal kommt es zu Tätlichkeiten auch ohne körperliche Aggression oder Verprügeln. Niederschmetternde verbale Angriffe, irremachende „Gedankenspiele“ und Verletzungen der Würde reichen häufig zur Einschüchterung und Beherrschung. Lange Zeit Schweigen, wütende Blicke, Schimpfnamen und übermässige Kritik können ausreichend sein um einen Partner zu beherrschen. Die folgenden Fragen können Ihnen helfen zu erkennen, ob Ihnen nicht-körperliche Aggression widerfährt:  

·         Scheint Ihr Partner mehrmals pro Woche verärgert oder böse mit Ihnen zu sein?

·         Schreit Ihr Partner Sie an, gibt Ihnen Schimpfnamen, sagt dass etwas mit Ihnen nicht in Ordnung sei, oder macht er Sie verletzende Bemerkungen?

·         fühlen Sie sich immer verwirrt/verlegen, frustriert, gekränkt oder beaufsichtigt?

·         Werden Sie von Ihrem Partner respektlos behandelt, kritisiert, getadelt, heruntergesetzt, beherrscht oder bedroht?

·         Bringt Ihr Partner Sie dazu, an sich selbst zu zweifeln oder an Ihren eigenen Gefühlen und Wahrnehmungen?

 

Einige wichtige Fakten, die Sie wissen sollten:  

·         Für Gewalt gibt es keine Entschuldigung; sie ist niemals zu rechtfertigen

·         Ohne die Hilfe von hauptamtlichen Spezialisten mit Ausbildung und Erfahrung in ehelichem Missbrauch kann der Zustand mit der Zeit immer schlechter werden (mehr dazu siehe im Inhaltsverzeichnis).

·         die meisten Gewalttäter können sich nicht ohne die Hilfe von hauptamtlichen Spezialisten ändern, gleichgültig was sie dazu sagen

·         Eheliche Gewalt ist ein Schaden für die Kinder (man kann sie vor ihnen nicht verbergen). Viele Gewalttäter sind selbst in Familien mit ehelicher Gewalt aufgewachsen. Die Mehrheit der ehelichen Gewalttäter tut auch ihren Kindern Gewalt an.

·         Wenngleich der Grund für die Veranlassung Ihrer Massnahmen beim Partner liegt, gibt es doch für die Opfer derzeit sehr wenig, was sie tun oder unterlassen können, um sein Verhalten zu ändern.

·         Die Opfer sollten einen Plan für den Notfall haben ehe sie Massnahmen ergreifen: die Gewalt eskaliert häufig, wenn die Opfer etwas dagegen zu unternehmen versuchen. Rufen Sie Ihr örtliches Frauenhaus um Rat an.